MARKTRALLEY LÄUTET DEN FRÜHLING EIN

ALLGEMEINES MARKTTREIBEN

Es ist kaum zu beschreiben, was in den letzten Tagen und Wochen im Sekunddärrohstoffmarkt einschließlich des Sekunddärkunststoffmarktes vor sich geht. Es scheint als hätten die Preise Flügel bekommen und bereiten sich darauf vor, vollends abzuheben.

Getrieben durch den deutschen Marktführer und holländische Unternehmen steigen die Preise in fast allen Bereichen ununterbrochen. Die Begründungen für diese Hausse klingen aller Orten eher herbeigeredet und erzeugen bei den meisten Marktteilnehmern nicht nur ein verständnisloses Kopfschütteln.

Doch der Reihe nach.

Schon zu Beginn des Jahres zeichnete sich im Papiermarkt ein weiteres Ansteigen der Preise insbesondere in den Standardsorten ab. Extreme Nachfrage aus der Industrie und des Online Handels führten zu großflächigen Versorgungsengpässen mit Altpapier. Dieser "frische Wind" für die Entsorgungs- und Händlerbranche hätte sich zu diesem Zeitpunkt auch schon auf die Sekundärkunststoffbranche übertragen lassen, wäre da nicht die Neuordnung der europäischen Abfallverbringungsverordnung bzw. das wieder einmal selbst produzierte Chaos um die Durchführungsbestimmungen eben jener Novelle über die Händlerschar hereingebrochen.

Insbesondere die großen, international aufgestellten Händler hatten sicherlich keinen ruhigen und erfolgreichen Start in das neue Jahr, brachen Ihnen doch gleich zum Anfang des Jahres eine nicht unerhebliche Zahl von Abnehmern weg. Umsatztechnisch sicher eine Herausforderung.

Dem entsprechend fieberhaft wurde nach möglichen Lösungen gesucht, insbesondere den lahmenden Absatz wieder in die richtige Richtung zu lenken. Sicherlich behilflich dabei waren dann wieder einmal die uneinheitlichen Vorgehensweisen der einzelnen EU Mitgliedsstaaten bei der Auslegung und Bewertung der neuen Rahmenbedingungen. Während beispielsweise Deutschland und Polen an den zulässigen Störstoffgrenzen feilten, erklärte Belgien, dass eine Änderung der Richtlinien für Sie nicht in Frage komme, solange nicht alle beteiligten Staaten außerhalb der EU Ihr Einverständnis zu den neuen gegeben hätten. Das heißt, für Belgien gelten weiterhin die Bestimmungen aus den alten Export- und Verbringungsrichtlinien vor der Änderung.

Damit war der legale Weg gefunden, den vorhandenen Status Quo fortzuführen und die neue Richtlinie erst einmal zu umgehen. Mit dieser Lösung konnte dann auch wieder das außereuropäische Geschäft aktviert werden und ein stabiler Abfluss der Mengen garantiert werden.

Zeitgleich entwickelte sich der Erdölpreis in einer rasanten Geschwindigkeit. Innerhalb des Zeitraumes Januar - Ende Februar legten sowohl die amerikanischen als auch die euorpäischen Marken um über 30% zu!

Entwicklung Ölpreis

Befeuert wurde diese Entwicklung dann auch noch durch die geplante und ungeplante Herausnahme von Kapazitäten durch Neuwareproduzenten. So begannen die Neuwarepreise in einer bis dato noch nicht dagewesenen Geschwindigkeit zuzulegen.

Es bleibt abzuwarten, bei welchem Widerstand die Preise zum Stehen kommen. Bis dato ist das in vielen Sorten jedenfalls nicht zu erkennen.

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